Ingenieurgesellschaft für
technische Software

Karosserieberechnung mit PERMAS

Die Finite-Elemente-Analyse von Karosserien umfasst eine Vielfalt an unterschiedlichen Modellierungstiefen von der Rohkarosserie bis zu Modellen mit allen Einbauten (sog. Trimmed Body) und akustischen Modellen mit der eingeschlossenen oder sogar der umgebenden Luft. Diese Breite der Modellvarianten spiegelt sich auch in den Berechnungen, welche mit den Modellen durchgeführt werden, die von einfachen Steifigkeitsauslegungen bis zu komplexen Komfortuntersuchungen gehen kann. Deshalb kommen neben linear-statischen Berechnungen auch dynamische Schwingungsberechnungen und gekoppelte Fluid-Struktur-Berechnungen zum Einsatz.

Eine typische Eigenschaft von Karosseriemodellen ist die Verwendung von Schalenelementen. Häufig werden viereckige, lineare Schalenelemente eingesetzt (zusammen mit den passenden Dreiecken). Abhängig von der Netzfeinheit werden dabei bis zu mehreren Millionen Elementen für eine Karosserie verwendet. Des weiteren besteht eine Karosserie aus vielen Teilen (typischer Weise 50 bis 100), welche über eine geeignete Verbindungstechnik wie Punktschweißen, Kleben oder Laserschweißen miteinander verbunden sind. Um alle diese Teile effizient zu vernetzen, werden die Bauteile unabhängig voneinander vernetzt und in PERMAS als inkompatible Netze verbunden.

carbody

Modell eines Transporters.

Vorteile und besondere Stärken
PERMAS Leistungsaspekte
Aufgrund der typischen großen Modelle in der Karosserieberechnung orientieren sich alle Berechnungsmethoden an höchstmöglicher Effizienz. Hervorzuheben sind dabei:
  • Umfassende Methoden zur statischen, dynamischen Auslegung, sowie für Komfort,
  • Voll integrierte Optimierungsalgorithmen, die für sehr große Modelle ausgelegt sind,
  • deutlich kürzere Rechenzeiten als Sie erwarten und kennen (wir nehmen Ihre Herausforderung an: info@intes.de),
  • geringere Softwarekosten, geringere Hardwarekosten, schnellere Produktzyklen, mehr Varianten, bessere Kenntnisse über das Bauteilverhalten und bessere Produkte erhalten Sie durch kürzere Rechenzeiten,
  • enorm schnell durch PERMAS HPC Basistechnologie, wie Kontaktanalyse, Parallelisierung und GPU-Verwendung.
Statik
Für die Auslegung der statischen Steifigkeit werden linear-statische Berechnungen durchgeführt. Für spezielle Lastfälle wie Abschleppen oder leichte Stöße werden auch statische Berechnungen am freien Körper (Inertia Relief) durchgeführt. Um den Kraftfluss durch Strukturteile zu erhalten, können Schnittkräfte berechnet werden (z.B. beim Schnitt durch den Schweller oder eine Säule). Die Summe der Kräfte und Momente im Schnitt wird ermittelt und ausgegeben.
Dynamik
Als Basis einer Berechnung der Betriebsschwingungen werden zunächst die Eigenfrequenzen und Eigenschwingungsformen ermittelt. Da Fahrzeuge nicht gelagert sind, werden Schwingungsberechnungen am freien Körper durchgeführt. Dabei erfolgt in der Regel eine Prüfung der Starrkörpermoden und -frequenzen, um Modellprobleme auszuschließen. Der Frequenzbereich für die Eigenwertanalyse hängt von der anschließenden Berechnung des dynamischen Antwortverhaltens ab. Dabei wird in der Eigenwertanalyse oftmals eine um den Faktor 2 bis 3 höhere obere Frequenzgrenze verwendet als in der nachfolgenden Antwortberechnung, um eine gute Qualität der Antwort über den gesamten Frequenzbereich zu erreichen.

Flexible Körper werden oft in MKS-Systemen (zur Mehrkörpersimulation) verwendet. Dazu werden modale Modelle verwendet, die PERMAS über verschiedene Schnittstellen ausgeben kann.

Massentrimm
Für dynamische Analysen ist es erforderlich, alle Massen der beteiligten Bauteile zu berücksichtigen. Die Übereinstimmung der Massen zwischen realen Bauteilen und dem Simulationsmodell ist für einen Vergleich der Ergebnisse aus Versuch und Berechnung sehr wichtig. Massen und Trägheitsmomente werden dazu in der Berechnung ermittelt.
Statische Zusatzmoden

Da man beim modalen Modell alle Eigenwerte oberhalb einer bestimmten Frequenz abschneidet, können die Antwortergebnisse unzuverlässig sein. Dieses Verhalten kann durch die Berücksichtigung statischer Verschiebungsformen verbessert werden, indem die quasistatischen Anteile der vernachlässigten Eigenformen einbezogen werden. Dazu werden geeignete statische Lastfälle definiert, aus denen automatisch zusätzliche Moden erzeugt werden, welche die modale Basis erweitern.

Matrizenmodelle

Häufig werden Änderungen an der Karosserie in einem bestimmten Bereich durchgeführt, z.B. am Vorderwagen. Wenn dabei der Hinterwagen unverändert bleibt, dann kann man diesen einmal mit dynamischer Kondensation reduzieren. Dabei entstehen sog. Matrizenmodelle der reduzierten Teile. Diese Matrizenmodelle werden bei jeder neuen Variante z.B. des Vorderwagens mit verwendet. Auf diese Weise kann die Rechenzeit einer Variante deutlich reduziert werden.

Dynamisches Antwortverhalten

Für die nachfolgende Berechnung des dynamischen Antwortverhaltens kommen Methoden im Frequenzbereich (wie die Frequenzganganalyse) oder im Zeitbereich (als Zeitintegration) in Betracht. Diese Methoden stehen als modale Methoden zur Verfügung (auf der Basis der zuvor berechneten Eigenwerte and Eigenformen) und als direkte Methoden (auf der Basis der vollen Systemmatrizen). Für realistische Modelle benötigen die direkten Verfahren viel mehr Rechenzeit als die modalen Verfahren. Allerdings sind die direkten Verfahren sehr genau und können von Fall zu Fall auch zur Bestätigung der Genauigkeit von modalen Verfahren herangezogen werden.

Die dynamische Belastung (oder Anregung) kann über Kräfte (und Momente) oder vorgeschriebene Verschiebungen (oder Verdrehungen) durch Überlagerung mit einer frequenz- oder zeitabhängigen Funktion erfolgen, welche den Verlauf der Anregung über der Frequenz bzw. Zeit wiedergibt.

  • Im Frequenzbereich ist die Diskretisierung der Anregungsfrequenzen für die Genauigkeit der Ergebniskurven wesentlich. Vor allem ist die Diskretisierung um die Spitzen herum wichtig. Dazu kann über eine Anhäufung von Anregungsfrequenzen um die Eigenfrequenzen herum eine bessere Auflösung der Spitzen erreicht werden.
  • Wird eine Zeitreihe aus Messungen vorgegeben, dann kann neben der Zeitintegration auch eine alternative Methode verwendet werden, um zu einer periodischen Lösung zu kommen. Eine interne FFT (Fast Fourier Transformation) wird verwendet, um die Hauptanregungsfrequenzen zu ermitteln. Für jede dieser Anregungsfrequenzen wird eine Frequenzganganalyse (für jeweils eine Frequenz) durchgeführt. Anschließend werden die harmonischen Ergebnisse aus den verschiedenen Analysen im Zeitbereich überlagert und man erhält eine periodische Antwort (auch Steady-State Response).
  • Im Zeitbereich ist die Abtastrate für die Antwort auch abhängig von der Anregungsfunktion.

Bei der Berechnung des Antwortverhaltens ist die Beschreibung der Dämpfung sehr wichtig. Es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten, die Dämpfung zu spezifizieren. Insbesondere benötigt das Modell eines Trimmed Body eine detaillierte und genaue Modellierung aller zusätzlichen Steifigkeiten, Massen und Dämpfer.

Die Ergebnisse einer Frequenzganganalyse sind komplexe Primärergebnisse (Verschiebungen, Geschwindigkeiten, Beschleunigungen) und Sekundärergebnisse (wie Spannungen, Dehnungen, Schallabstrahlungsleistung) für alle Knoten und jede Anregungsfrequenz. Häufig sind die sog. Übertragungsfunktionen wichtiger als die Ermittlung der gesamten Felder einer Ergebnisgröße für alle Knoten an einer Frequenz. Übertragungsfunktionen beschreiben das Verhältnis von Anregung und Antwort zwischen einem Anregungspunkt und jedem beliebigen Zielpunkt (auf der Basis einer Einheitsanregung) über alle Anregungsfrequenzen.

Um den Rechenaufwand für eine Antwortrechnung zu reduzieren, können die gewünschten Ergebnisse vorher festgelegt werden. Bei der Ermittlung der Übertragungsfunktionen kann die Antwort auf ein Knotenset mit den Zielpunkten beschränkt werden.

INTEScar

Beispiel INTEScar unter Torsion.

Fluid-Struktur-Schwingungen
Gekoppelte Simulationen von Struktur und Luft werden als natürliche Erweiterung der reinen Strukturdynamik angesehen. Diese Erweiterung ist erforderlich, da sich der Schall im Fahrzeug aus Luft- und Körperschall zusammensetzt. Der Schall verschafft dem Fahrer den Eindruck von Komfort und akustischer Qualität des Fahrzeugs.

Zunächst wird das Innere eines Fahrzeugs mit sog. Fluid-Elementen modelliert, welche wie klassische Volumenelemente aussehen, aber Druckfreiheitsgrade abbilden. Um die physikalische Kopplung von Struktur und Luft herzustellen, werden Kopplungselemente verwendet, die sowohl Verschiebungs- als auch Druckfreiheitsgrade haben und die erforderlichen Koppelmatrizen bereitstellen.

Um die Modellierung von Fluid- und Kopplungselementen für das Innere eines Fahrzeugs zu erleichtern, stellt VisPER einen Assistenten (Wizard) zur Verfügung, der ausgehend von einem bestehenden Strukturmodell Schritt für Schritt und weitgehend automatisch das Fluid-Netz und die Kopplung zur Struktur erstellt. Typischerweise werden die Kopplungselemente kompatibel mit der Struktur erstellt, während die Fluid-Elemente für die Luft inkompatibel vernetzt werden, da die Luft in der Regel deutlich gröber vernetzt wird als die Struktur. Der Assistent ermittelt die Elementgröße für das Fluid aufgrund des gewünschten Frequenzbereichs.

Die Luft kann zur Dämpfung des gekoppelten Systems in zweifacher Weise beitragen: die volumetrische Dämpfung definiert die Absorption im Fluidvolumen, während die Oberflächenabsorption über die Kopplungselemente spezifiziert wird und die Normalimpedanz der Kopplungsfläche definiert.

Lösung des gekoppelten Systems Nach der Fertigstellung des Fluid-Struktur-Modells sind die weiteren Berechnungsschritte recht analog zum Vorgehen in der Strukturdynamik wie oben beschrieben:
  • Eine gekoppelte Eigenwertanalyse ermittelt die gekoppelten Eigenfrequenzen und Eigenformen. Die Eigenformen bestehen dabei aus zwei sich ergänzenden Teilen, einer Verschiebungsform für die Struktur und einem Druckfeld für das Fluid.
  • Anregungen im Fluid können über ein Drucksignal angegeben werden.
  • Auf der Basis der gekoppelten Eigenfrequenzen und Eigenformen ist eine modale Frequenzganganalyse und modale Zeitintegration in derselben Weise möglich wie für die Struktur alleine.
Dynamisches Antwortverhalten des gekoppelten Systems Neben den modalen Verfahren steht auch eine direkte Frequenzganganalyse für gekoppelte Fluid-Struktur-Modelle zur Verfügung.

Aus einer gekoppelten Berechnung erhält man die gleichen Strukturergebnisse wie aus der Strukturdynamik alleine. Zusätzlich erhält man das Druckfeld in der Luft und Übertragungsfunktionen von Strukturknoten auf Fluidknoten und umgekehrt. Darüber hinaus kann im Druckfeld die Schallschnelle (als Vektor oder als Betrag) ermittelt werden.

Zusätzlich zur Luft im Fahrzeug kann auch die Luft um das Fahrzeug in die gekoppelte Rechnung einbezogen werden. Damit können auch Schalldurchgangsaufgaben berechnet werden (von der Straße oder vom Luftschall an das Ohr des Fahrers).

body_acoustics
Akustikmodell eines Fahrzeugs
mit innerer und umgebender Luft.
Höchstleistung
In die Verbesserung und Beschleunigung von Algorithmen wird laufend investiert. Im Bereich der Karosserieberechnung sind folgende Punkte hervorzuheben:
  • Für große Modelle (mit Millionen von Freiheitsgraden) und vielen Eigenformen (mit Tausenden von Moden), kann die Eigenwertanalyse mit der MLDR-Methode (Multi-Level Dynamic Reduction) viel schneller durchgeführt werden. Diese Methode steht sowohl für die reine Strukturdynamik als auch für die gekoppelte Fluid-Struktur-Dynamik zur Verfügung.
  • In der Frequenzganganalyse müssen häufig viele dynamische Lastfälle berechnet werden (mehrere Hundert Lastfälle). Mit sog. verbundenen Situationen (Assembled Situations) können diese Lastfälle gleichzeitig gelöst werden statt nacheinander.
  • Für eine große Anzahl von Moden mit vielen Anregungsfrequenzen kann die Frequenzganganalyse mit einem iterativen Löser stark beschleunigt werden.
Optimierung
Unterstützt durch VisPER und PERMAS können Optimierungsaufgaben am Fahrzeug in integrierter Weise durchgeführt werden. Das Optimierungsmodell ist Teil der Modellbeschreibung und kann in einfacher Weise von allen vorhandenen Referenzen Gebrauch machen (wie Knoten- und Elementsets). Obwohl prinzipiell alle Optimierungsverfahren auch für Karosserien verwendbar sind, sind doch die folgenden besonders hervorzuheben:
  • Dimensionsoptimierung: Wird zur Optimierung von Elementeigenschaften wie Schalendicke, Balkenquerschnittswerte, Federsteifigkeiten oder Dämpfereigenschaften verwendet.
  • Formoptimierung: Wird zur Optimierung der Geometrie von Bauteilen durch Änderung der Knotenkoordinaten eingesetzt (auch in Verbindung mit inkompatiblen Netzen).
  • Sickenoptimierung: Wird verwendet, um die Position und die Form von Sicken in Schalenstrukturen zu bestimmen.

Alle diese Optimierungsarten können in einem Optimierungsprojekt gemeinsam auftreten. Statische und dynamische Analysen können in einem solchen Projekt gemeinsam verwendet werden. Die Modellierungsarbeiten für die Optimierung werden von VisPER voll unterstützt. Auch die Auswertung der Optimierung kann mit VisPER erfolgen.

In der dynamischen Berechnung kommt der Optimierung von Übertragungsfunktionen eine besondere Bedeutung zu. Diese Frequenzgangoptimierung kann mit einer Übertragungsfunktion als Zielfunktion durchgeführt werden (z.B. mit einer frequenzabhängigen Begrenzung der Amplituden).

Falls die Ziel-Übertragungsfunktion aus Experimenten stammt, dann nennt man die Optimierung auch Model Updating. Dadurch werden ausgewählte Parameter des FE-Modells so abgestimmt, dass die Übertragungsfunktion aus der Simulation an diejenige aus dem Experiment so weit wie möglich angepasst wird.
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Formoptimierung eines Schwellers
mit Übergang zu benachbarten Teilen.
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INTES Ingenieurgesellschaft für technische Software mbH
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